Über mich
… und – Warum selbst Bier brauen?
Ich bin schon seit vielen Jahren ein Bierenthusiast und Feinschmecker. Es war zwar irgendwo Zufall mit dem Bier Brauen anzufangen, aber eigentlich nur eine logische Konsequenz. Die Idee war schon länger da, aber so richtig durchgeblickt habe ich beim Studieren einiger Bücher nicht. Schnell war das dann verworfen, aber nicht vergessen. Als ich dann bei einem Freund in Finnland ein regionales Getränk genießen durfte (Sahti), wollte ich das zuhause mal probieren nachzumachen. Schnell stellte ich fest, dass das nichts anderes als Bier Brauen ist. Dann flammte das Thema bei mir wieder auf. Aus dem Semi-Professionellen Frucht und Honigweinbereich kommend, hatte ich auch schon einige Erfahrung mit Fermentation und auch einige Geräte. Irgendwann unterhielt ich mich mit einem Weinkollegen über das Bier Brauen, um festzustellen, dass dieser auch schon lange damit anfangen wollte. Das schaukelte sich so lange hoch, bis wir uns beide die ersten Anlagen zulegten. Das war Anfang 2017. Mittlerweile sind viele Sude und Erfahrungen gemacht worden. Anfangs verschloss ich mich völlig, über den Tellerrand an deutschen Bierstilen zu schauen, was ich mittlerweile völlig verworfen habe. Das heißt jetzt nicht, dass ich jedes Rezept und Zutaten in einem Gärbottich für gut und richtig halte, aber warum darf ein Bier nicht anders schmecken, als das, was in unseren Köpfen als ‚echtes‘ Bier durchgeht? Warum soll ein Märzen im Abgang nicht ein wunderbares Mango oder Cassis Aroma haben dürfen? Und das ganz nach dem Reinheitsgebot gebraut. Das gibt der Hopfen halt her und entstellt das Bier auch gar nicht. Es ist viel mehr eine neue Interpretation! Ich braue fast immer nach dem Reinheitsgebot, und finde das auch eine nicht unwichtige Sache. Unter Hobbybrauern ein Streitpunkt, aber es sind nun mal -ob für manchen Sinn oder Unsinn- Richtlinien die das deutsche Bier qualitativ dahin gebracht hat wo es ist. Ich bin da ganz offen, eine herrliche auf den Punkt abgestimmte Halbe ist mir auch heute noch oft lieber als ein an Aromen überladenes Pale Ale – welche ich dennoch gern mal braue und auch kaufe.

Interessant dürfte für viele Leser natürlich die Frage sein, was ich in Finnland mache. Vorweg: Das finnische Bier war nicht der Grund (wäre auch etwas verrückt 🙂 ) – obwohl es mittlerweile auch dort sehr gute Biere gibt und es sprießen durch eine Gesetzesänderung viele neue Brauereien aus dem Boden.
Ich durfte durch meinen besten Freund dieses Land und sein Volk über 20 Jahre kennenlernen und habe mir eingestehen müssen, dass es dort doch in fast allen Belangen (für mich bzw. uns) Vorteile hat. Durch eine längere Krankheit habe ich erst Mal beschlossen dort für einige Zeit zu bleiben um Gesund zu werden.
Aber warum eigentlich selbst brauen? In Deutschland aus wirtschaftlicher Sicht bestimmt nicht. Man kann sich per Milchmädchenrechnung einen Vorteil ausrechnen und vielleicht amortisiert sich die Anlage tatsächlich in einigen Jahren mal, aber attraktiv ist die Ersparnis dann spätestens bei Betrachtung der unzähligen Stunden die man reinhängen muss, wirklich nicht. Ich mein, man muss in Deutschland ja nur in den nächstbesten Laden gehen, und kann für ungefähr 15,- Euro eine Kiste echt gutes Bier kaufen. Manchmal auch drunter. In Finnland sieht das natürlich schon anders aus, und man spart hier dann doch einiges. Dennoch geht es mir immer um den ganzen Brauvorgang, der mir großen Spaß macht. Ich könnte jede Woche einen ganzen Samstag damit verbringen. Ich habe mich auch schon so daran gewöhnt, mich um meine Sude zu kümmern, dass ich es nicht gern habe, wenn so gar nichts blubbert oder abzufüllen ist. Gerade ich als Macher, Feinschmecker und Bierenthusiast komme bei diesem Hobby voll auf meine Kosten. Ich habe ständig neue Ideen die ich dann in die Tat umsetze und habe damit schon einige Treffer gelandet, zumindest attestiert mir das mein Umkreis. Ich selbst bin mein größter Kritiker, was manchmal eine Last und für mein Umfeld oft unverständlich ist. Vielleicht ist es aber auch das, was einen guten Brauer ausmacht: „Wie kann ich es NOCH besser machen?“. Schlimmer finde ich die furchtbar saloppe Hobbybrauereinstellung einiger Zeitgenossen mit: „Bier wird’s immer!“. Nein, wird es nicht. Es kann sehr schlechtes oder sehr gutes Bier werden, und letzteres sollte der Ansporn sein – zumindest ist es meiner. Ich bin jedenfalls Feuer und Flamme, und habe mittlerweile andere Hobbys stark eingeschränkt oder aufgegeben. Das Brauen hat mich wie nichts vorher fasziniert. Wohl darum auch dieses Blog hier.
Waldgang Brauwerk? Ich habe mir lang überlegt, wie ich mein Hobbywerk nennen möchte. So recht fiel mir nichts ein. Da ich aber am Waldrand aufgewachsen, viel im Wald bin und auch jetzt direkt am Waldrand mein Haus habe, dachte ich mir, das passt doch gut.
Soviel über mich, viel Spaß auf meinem Blog!